Döllersheim
Beschreibung:
Es war einmal ein Dorf, so oder so ähnlich beginnen viele Märchen und Geschichten. Viel ist nicht mehr übrig von Döllersheim, einer kleinen Waldviertler Gemeinde. Mauerreste und alte Keller, teilweise geflutet zeugen noch von der einst blühenden Dorfgemeinschaft. Die etwas höher gelegenen Gebäude sind besser erhalten, teilweise stehen noch ganze Mauern und Fundamente. Die alte Kirche ist bis auf das Turmdach erhalten, ebenso der Friedhof.
Fotomotive bietet das verlorene Dorf aber unzählige.
Historisches:
Die haufendorfähnliche Straßensiedlung Döllersheim lag in einem Kessel am Fuße des Donabergs und bildete den Kreuzungspunkt zahlreicher Straßen.
Indirekt wird Döllersheim erstmals um 1143 erwähnt, als ein Chunradus de Tolersheim auf einer Urkunde von Herzog Heinrich von Bayern als Zeuge aufscheint. Als weiterer Zeuge tritt 1272 ein Rapoto de Tolrshaim, dessen Burg vermutlich auf dem Berg neben der Pfarrkirche von Döllersheim stand, in Erscheinung. Wann Döllersheim zum Markt erhoben wurde, ist nicht bekannt.
1427 wurde Döllersheim von den Hussiten erobert und zerstört. 1620 wurde der Markt neuerlich niedergebrannt.
Da die eigentliche Grabstätte von der in Strones wohnhaften Anna Maria Schicklgruber, der Großmutter Adolf Hitlers, auf dem Friedhof von Döllersheim nicht mehr eruierbar war, errichtete die Gemeinde ein viel besuchtes Ehrengrab. Der Hauptplatz von Döllersheim wurde nach dem Vater von Adolf Hitler als Alois-Hitler-Platz benannt. Im Juli 1939 wurde Adolf Hitler zum Ehrenbürger des Marktes ernannt.
Die von der Pfarre Döllersheim seit 1632 geführten Kirchenbücher für Geburten und seit 1634 für Trauungen und Todesfälle wurden nach der Aufhebung der Pfarre jener von Rastenfeld zur Aufbewahrung übergeben.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Döllersheim ein Arzt, ein Tierarzt, ein Taxiunternehmer, zwei Bäcker, zwei Elektrotechniker, zwei Fleischer, ein Friseur, vier Gastwirte, sechs Gemischtwarenhändler, zwei Hafner, eine Hebamme, zwei Landesproduktehändler, zwei Marktfahrer, ein Maurermeister, ein Mehlhändler, zwei Sattler, zwei Schlosser, drei Schmiede, zwei Schneider und drei Schneiderinnen, vier Schuster, drei Schweinehändler, ein Sodawassererzeuger, zwei Tischler, ein Uhrmacher, ein Viehhändler, zwei Wagner, ein Zahntechniker und mehrere Landwirte ansässig. Um den Truppenübungsplatz Döllersheim errichten zu können, war die Aussiedlung der Bevölkerung bis zum 1. April 1940 vorgesehen; dieser Termin wurde jedoch zweimal verschoben bis zum 31. Oktober 1941. Als letzte von drei deutsch-kroatischen Divisionen wurde 1943 die 392. Infanterie-Division in Döllersheim aufgestellt.
Es war einmal
Die Schilder zeigen jene Orte die für den Truppenübungsplatz abgesiedelt wurden, Döllersheim wie es früher einmal aussah und die unzähligen Warnschilder des österreichischen Budesheeres.
Der Truppenübungsplatz Allentsteig ist der flächenmäßig Größte auf österreichischem Staatsgebiet. Das Betreten des umliegenden Geländes ist streng verboten.
Österreich war nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1955 von Streitkräften der Alliierten besetzt und der in der Sowjetischen Zone liegende Truppenübungsplatz wurde einige Jahre lang von der Roten Armee benutzt.
Seit 1981 befinden sich die ehemalige Pfarrkirche von Döllersheim, der Friedhof und das Spital nicht mehr im militärischen Sperrgebiet und können besucht werden. Die Kirche erhielt am 13. September 1986 durch Bischof Franz Žak die einfache kirchliche Weihe. Sie steht wieder unter dem Patrozinium der Apostel Petrus und Paulus, erhielt jedoch den Namen Friedenskirche.
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