Michaelerkirche und Gruft
Die Kirche wurde wahrscheinlich zwischen 1220-1250 erbaut. Ein römisches Portal um das Jahr 1225 herum wurde 1951 entdeckt.
- 1288 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben.
- 1327 brannte der Glockenturm aus, Herzog Albrecht und die Wiener Bevölkerung ermöglichten den Wiederaufbau.
- 1590 stürzte der Turmhelm ein. Dieser beherbergt die älteste benutzte Glocke Wiens.
- 1626 Übergabe an die Barnabiten
- Bis 1784 war sie die Hofpfarrkirche der Habsburger
- Ab 1923 in Besitz der Salvatorianer
Eine weite Bekanntheit erlangte sie durch Ernst Marischkas „Sissi“ Filme. Die Hochzeit von Franz und Elisabeth spielt vor dem Engelsturzaltar.
Die wahre Hochzeit war eher unspektakulär in der Augustinerkirche.
Ebenso findet sich in der Kirche eine der ältesten Abbildungen des Teufels.
Das Bild wurde um 1350 gemalt und zeigt den Hl. Michael als Seelenwäger, zur gleichen Zeit wurde der Triumphbogen gemalt der das jüngste Gericht zeigt.
Ein weiteres Spätromanisches Motiv (um1220) ist das Drachenkapitell.
Beerdigungen in der Kirche
Wer es sich leisten konnte ließ sich in der Nähe des Altars bestatten. Das älteste Grabmal stammt aus dem Jahre 1341.
- 1508 erfolgte die Schließung des Friedhofs
- 1560 Ausbau der Adelsgrüfte.
1759 war die Sargrutsche bereits in Betrieb und man hätte sie auch als Gruft Eingang verwenden können da diese bereits durch Gänge verbunden waren. Die Grabplatten in der Kirche wären verschlossen geblieben und der Verwesungsgeruch hätte die Gottesdienste nicht gestört.
- Den heutigen Eingang gibt es seit 1859.
„Viele Ärzte des 18. Jahrhunderts waren zudem davon überzeugt, dass der penetrante Leichengestank, vor allem aus den Grüften von St. Michel, St. Stephan der Schottenkirche und der Augustinerkirchen entwichen, für zahlreiche Seuchen verantwortlich sind.“
Gert Baumgart und Hagen Scheub, Der ewige Leib, Verlagshaus der Ärzte, Wien 2003 S. 116
1783 erließ Kaiser Joseph II. den Erlass das alle Bestattungen innerhalb der Stadtmauer aus Angst vor der Trinkwasserverunreinigung zu Unterlassen sind. Die letzte Bestattung in der Michaelergruft erfolgte 1784. Danach wurde die Gruft verschlossen und Knapp 50 Jahre später im Zuge einer Kirchenrenovierung wieder geöffnet.
Heute befinden sich ca. 4000 Tote in der Gruft. Da aber nur noch wenige Särge vorhanden sind stellt sich unwillkürlich die Frage wohin sind die Toten verschwunden. 1951 fand man dann bei Grabungen die Lösung des Rätsels. Jedes mal wenn die Gruft voll war zerstörte man die ganzen Särge samt dem Inhalt. Diese Schicht wurde dann mit Sand und Lehm überdeckt. Das ganze passierte zwei mal. Eine schriftliche Auszeichnung bestätigt dies:
„Bodenniveau durch Aufschüttung mit Knochen, Sand und Lehm im 18. Jahrhundert um ca. 1,5 m erhöht“
Dehio Wien, I. Bezirk, Innere Stadt, Berger, Horn / Wien 2003, S. 123
1945 wurde durch einen Rohrbruch am Michaelerplatz die Gruft überflutet und es wird vermutet das viele Särge damals zerstört wurden.
Führungen gab es von 1951 bis zum Anfang der 70er Jahre immer am 1. Und 2. November. Damals noch mit Taschenlampen und Kerzen und es waren auch mehr Särge geöffnet. Viele davon sind heute verschlossen da es ein Begräbnisort und kein Gruselkabinett ist.
Quellen:
- Alexandra Rainer: Die Michaelergruft in Wien – Retten was zu retten ist.
- Kirchenführer Michaelerkirche
- Gruft Fotos mit freundlicher Genehmigung Pfarre St. Michael
Sollten sie mehr über die Gruft und die Kirche erfahren wollen empfehlen wir die Homepage der Kirche.
Die Gruft (michaelerkirche.at)
Gruftführungen (michaelerkirche.at)