Maria Fieberbründl

Aus der Sammlung von Hr. Schwarz
Legende:
Will man einer Volkssage Glauben schenken, so lebte dort vor alter Zeit ein frommer Einsiedler, der ein sehr strenges und heiliges Leben führte. Der Einsiedler schlug sich eine Hütte aus rohen Brettern zusammen, worin er wohnte und dem Gebete oblag. Die nahe Quelle mag ihm Labung und der Wald mit seinen Beeren Nahrung für seine einfachen Bedürfnisse gegeben haben. Vielleicht blieb die Heiligkeit dieses Einsiedlers den damaligen Umwohnern nicht unbekannt; vielleicht wendete sich gar mancher Unglückliche in seiner bedrängten Lage an ihn um Rat, oder empfahl sich seinem Gebete und stand dieser deswegen im größten ansehen. Als der Einsiedler starb, blieb die Hütte stehen, und die damaligen Menschen mögen vor diesem Hüttchen eine so heilige Ehrfurcht gehabt haben, dass sie selbes wie eine Kapelle verehrten.
Geschichte:
Weil aber die Kapelle elend war, kam von vielen Seiten der Wunsch auf, es möge doch endlich eine würdigere Kapelle gebaut werden. Allerdings hatten sie die Rechnung ohne den Wirten oder wie in diesem Falle des Grundbesitzers gemacht. Dieser weigerte sich einem Neubau zuzustimmen.
1866 ließ die Gemeinde einen Plan zum Neubau entwerfen.
Zwar wurde bereits 1864 die ersten 80 Gulden für den Bau gespendet. Aber mehr Geld gab es nicht
1878 war dann die Wiederaufnahme der Baugedanken, der Kaplan aus St. Johann bei Herberstein ließ die Baupläne von einem christlichen Kunstverein entwerfen in der Hoffnung einen geschmacklosen Bau zu verhindern.
1879 wurde mit dem Bau der neuen Kapelle auf einem neuen Grundstück begonnen und am 26. Oktober desselben Jahres eingeweiht.
Es wird auch erzählt das die Inneneinrichtung sehr geschmackvoll und würdig war und zur Andacht gestimmt hat. Auch wurde das Wunderwasser nicht mehr in einem Tümpel geleitet, sondern floss aus den Händen einer Statue die an der Außenseite der Kapelle angebracht war.
Aber wie heißt es so schön: „Der Neid ist a Hund“. Der Grundbesitzer auf dem die kleine alte verfallene Hütte stand baute jetzt auch eine kleine Kapelle und brachte die Inschrift: „Hier ist der wahre Ursprung des Gnadenortes!“ an.
- 1883 wurden im Laufe des Jahres 60.000 Wallfahrer gezählt.
- 1887 waren es schon 30 Wallfahrtsscharen zu je 400 Personen.
- 1888 wurden alleine bei den Scharen 22.400 Personen gezählt. Einzelpersonen sowie kleinere Gruppen wurden nicht mitgezählt.
Aber nicht jeder war mit dem Andrang zur Wallfahrt glücklich bereits 1884 vermerkte der Kaindorfer Pfarrer in der Pfarrchronik: „Viele Wallfahrtsscharren sind eine wahre Geisel für die Obstbäume und Weingärten und wehe dem Besitzer, der sich herbeikommen lassen wollte, gegen einen Eingriff in sein Eigentumsrecht zu protestieren.“

Aus der Sammlung von Hr. Schwarz
Wunderheilungen:
Bekanntheit erlange der Ort durch Gebetserhörungen die bereits 1880 und 1881 stattfanden.
Die bekannteste war die Gebetserhörung der Maria Kropf. 1870 erkrankte sie an schmerzender Heiserkeit. Diese wurde so schlimm das sie sich nur noch mit einer Schreibtafel die sie immer bei sich trug verständigen konnte.
Die Ärzte in der Umgebung waren ratlos. Man schickte sie nach Graz. Dort legte man ihr nahe, sich operieren zu lassen. Maria lehnte dies aber ab und bereits 1875 konnte sie nicht mehr sprechen.
1880 wurde sie auf eigenen Wunsch zur Kapelle gebracht. Ihre Geschwister und andere Leute die sie begleitet haben, begannen zu beten. Nach einer Weile fing auch Maria an laut zum mitbeten. Sie ging zum Altar, kniete sich hin und stimmte ein Loblied an.
Acht Tage später wurde sie durch das Ersuchen des Pfarrers von einem Arzt untersucht.
Dieser fand aber nichts. Maria war und blieb geheilt.
Am 24. Oktober 1880 wurde ein Votivbild und die Schreibtafel in einer feierlichen Prozession nach Maria Fieberbründl übertragen.
Maria starb am 3. März 1934
Nach dem Tod der Maria Kropf
Mein Urgroßvater wusste um die merkwürdigen Umstände bei ihrem Begräbnis zu berichten.
Zur damaligen Zeit war es üblich die Särge mit einer Kutsche zu transportieren und die Kränze vor der Kirche hinzustellen. Jetzt trug es sich aber zu, das die ganze Fahrt über bis zur Kirche ein Sturm aufzog. Nach dem Gottesdienst als man den Sarg in Richtung Friedhof fuhr brach ein Unwetter los. Die Leute glaubten, die Welt geht unter.
Aber sobald der Sarg in der Erde war, war das Unwetter und der Sturm vorbei. Man erzählte sich das der Teufel sie geholt hat.
Quelle: Kirchenführer – Gottfried Allmer
Bilder: Archiv Bernhard Schwarz www.begehbaresbilderbuch.at