KZ Mauthausen
Beschreibung:
Das KZ Mauthausen war das größte Konzentrationslager auf dem Gebiet Österreichs, der Ostmark, ab 1942 Alpen- und Donau-Reichsgaue. Es befand sich 20 Kilometer östlich von Linz in Mauthausen und bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Auflösung nach der Befreiung seiner Insassen durch US-amerikanische Truppen am 5. Mai 1945. Im KZ Mauthausen und seinen Nebenlagern wurden rund 200.000 Menschen inhaftiert, von denen mehr als 100.000 ums Leben gekommen sind. Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet sich seit 1947 eine Mahn- und Gedenkstätte der Republik Österreich.
Geschichtliches:
Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen begann mit der Gründung einer GmbH durch die SS. Ausschlaggebend dafür war die Machterweiterung bzw. die gewollte Selbständigkeit der SS vom Staatsapparat.
Am 29. April 1938, kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich, wurde in Berlin die Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) gegründet. Für die DEST war es ab ihrer Gründung von Vorteil, dass die Hauptverwaltung aller Konzentrationslager bis zum 16. März 1942 erst beim SS-Führungshauptamt (SS-FHA) und ab dem 19. März 1942 beim SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) lag.
So konnte die DEST von Anfang an auf billige Arbeitskräfte aus den Konzentrationslagern zugreifen. Eine der ersten Handlungen der DEST war unter anderem der Erwerb und die Inbetriebnahme von Steinbrüchen bei Flossenbürg, Gusen und Mauthausen. Dies war auch ausschlaggebend für die Errichtung von Konzentrationslagern nahe diesen Städten. Bei Mauthausen und Gusen lagen bedeutende Granitsteinbrüche. Granit wurde zu dieser Zeit in großen Mengen für die sogenannten Führerbauten benötigt, und bei Mauthausen und Gusen kam noch dazu, dass Hitler vorhatte, Linz zu einer „Führer-Stadt“ zu machen, wofür auch große Mengen an Granit gebraucht wurden. Mauthausen und Gusen liegen nur 15 bzw. 12 Kilometer östlich von Linz an der Donau.
Errichtung
Am 16. Mai 1938 nahm die SS den Steinbruch Mauthausen mit 30 Zivilarbeitern in Betrieb, und am 18. August 1938 fand die endgültige Übergabe der Steinbrüche an die DEST statt. Die Steinbruchbetriebe in Gusen wurden parallel dazu ebenfalls bereits am 25. Mai 1938 durch die DEST durch Kauf und später durch Enteignung erworben und bildeten in weiterer Folge das Zentrum der Granitwerke Mauthausen mit Werkgruppenleitung in St. Georgen an der Gusen.
Die ersten Häftlinge in Mauthausen waren 300 österreichische und einzelne deutsche Polizei-Sicherungsverwahrungs-Häftlinge und kamen am 8. August 1938 aus dem KZ Dachau im Konzentrationslager an. Mit ihnen kamen auch die ersten Bewacher von SS-Totenkopfverbänden. Der erste Kommandant des KZ Mauthausen war Albert Sauer.
Am 27. November 1938 traf der erste Zug mit Häftlingen am Bahnhof Mauthausen ein.
Stammlager
Das Konzentrationslager Mauthausen wurde ab März 1939 zu einem selbständigen Lager erweitert.
Bis 1945 wurden nach Mauthausen und in seine Nebenlager etwa 200.000 Personen deportiert. Es waren Menschen mit über 30 Nationalitäten. Etwa 2,5 Prozent der Insassen waren Frauen. Es wurden auch Jugendliche und Kinder inhaftiert und ermordet.
Das Konzentrationslager Mauthausen war aus nicht bekannten Gründen das einzige Konzentrationslager der Kategorie III auf dem Gebiet des Reiches. Die Kategorie III bedeutete Vernichtung durch Arbeit. Ein Grund dafür kann die isolierte Lage des Lagers an den Steinbrüchen sein. Wörtlich heißt es in dem Erlass von Reinhard Heydrich (Chef der Sicherheitspolizei, des SD und SS-Obergruppenführer), die Lagerstufe III sei „…für schwerbelastete, unverbesserliche und auch gleichzeitig kriminell vorbestrafte und asoziale, das heißt kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge Mauthausens“.
Insgesamt waren im Konzentrationslager 197.464 Häftlinge inhaftiert. Die letzte Häftlingsnummer – 139.317 – wurde am 3. Mai 1945 ausgegeben, wobei die sowjetischen Kriegsgefangenen, die durch die „Aktion Kugel“ ermordet wurden, nicht gezählt wurden.
Etwa 120.000 Häftlinge kamen durch Zwangsarbeit in den unzähligen Kommandos und Nebenlagern des Lagers um oder wurden ermordet, mehr als ein Drittel davon in den nahe gelegenen Konzentrationslagern Gusen.
Galerie: