Kirchenruine St. Cäcilia

Beschreibung:

Etwas abgelegen ganz in der Nähe der Westautobahn liegt die Ruine einer sehr alten, im gotischen Stile erbauten kleinen Landkirche oberhalb des ehemaligen Herrenhauses. Das ehemalige Kirchenschiff weist eine Länge von 27 Metern auf, das Presbyterium ist 6 Meter und das Schiff 8 Meter breit. Bis heute erhalten sind die etwa sieben Meter hohen Hauptmauern, der Scheidebogen zwischen Altarraum und Kirchenschiff, der 30 Meter hohe Turm sowie südseitig eine kleine gewölbte Sakristei. Im Inneren immer noch erkennbar sind auch die Ansätze der Gewölberippen und ein Sakramentshäuschen. Der Turm ist innen völlig leer, die Strebepfeiler sind teilweise bereits abgetragen. Rund um die Kirche lag einst auch der Friedhof. Noch heute sind Spuren der alten Gräber dort erkennbar.

 

Historisches:

Die erste Erwähnung des Kirchenbaues geht auf das Jahr 1280 zurück. Historischen Dokumenten zu Folge, soll der Bau aber bereits in den Jahren 1250 bis 1260 erfolgt sein. Zusammen mit zwei Höfen (den Cillinghof – im Lehen eines Herrn von Gneus, und den Grätzhof – im Lehen des Herrn von Hohenberg) gehörte sie zum Bistum Passau. Zur weiteren Erhaltung der Kirche verpflichtet, waren die jeweiligen Besitzer der beiden Höfe, um die sich im Volksmund zahlreiche Legenden erhalten haben. (Mehr dazu weiter unten)

Erhalten sind auch noch Aufzeichnungen eines Nikolaus, Pfarrer von Pyhra, welcher am St. Pöltnertag des Jahres 1388 mit Zustimmung des Abtes Wolfgang von Göttweig für sich und seine Amtsnachfolger die Verpflichtung übernahm, jeden Samstag eine hl. Messe in der Kirche zu „St . Cecilgen, welche beim Gretzhof liegt“ zu Ehren der hl. Cäcilia zu lesen, wofür ihm Konrad von Tirnstein einen Hof zu „Haushacken“, das heutige „Haushager“ bei St. Georgen, mit einem jährlichen Zins von 9 Pfund Pfennig am St. Michaelitag, 2 Gänse, 18 Käse, 4 Faschinghühner und 60 Eier überlies. Festgeschrieben war auch, dass falls der Pfarrer an einem Samstag verhindert sei, er die Messe an einem der nächsten Tage zu lesen hatte. Sollte er aber die Erfüllung der übernommenen Pflicht gar zu lange versäumen, so wurde Konrad von Tirnstein und seinen Erben das Recht eingeräumt, sich ohne Widerrede des genannten Hofes zu bemächtigen.

1440 kamen die Herren von Wald zum ersten Mal mit St. Cäcilia in Berührung. Am 11. September gab Abt Thomas von Göttweig dem Georg Scheck und seinem Sohn Colomann gegen eine Geldsumme den Getreidezehent des Stiftes am Grätzhof bei St. Cäcilia zu Leibgeding.

Schon vor der Reformation hatte‘ die Kirche von St. Cäcilia eigenen Grundbesitz, auch eigene Kirchenväter (=Zechmeister) wurden genannt. Diese hatten mit dem Pfarrer von Pyhra das Kirchenvermögen zu verwalten. Demzufolge musste die Kirche von St. Cäcilia schon damals eine Filialkirche von Pyhra gewesen sein.

Im Jahre 1530 schließlich musste das Stift Göttweig einige Güter veräußern, um die vom Landesfürsten geforderten Kriegsbeiträge leisten zu können. Die Besitzungen um Pyhra wurden an den Ritter Wilhelm Greis zu Wald verkauft. (Sein Grabstein befindet sich heute in der Kirche von Pyhra). Damit wurden die „Greisse zu Wald“ Patronatsherren der Kirchen. Unter ihrem Patronat wurden alsbald lutherische Prediger in den Kirchen installiert. Die kirchlichen Güter rissen sie an sich. Auch die Kirche „St. Cäcilia“ wurde so Bestandteil der Herrschaft Wald.

So haben die Zechmeister von St. Cäcilia, Hans Bandion und Hans Unterdorfer, sowie die Zechmeister und Spitalsmeister von Pyhra 1 588 eine große Geldsumme der Herrschaft Kasten gegeben, welche im Jahre 1622 dem Freiherrn Sebastian von Greis übergeben werden musste

1683 schließlich wüteten die Türken in der Gegend um Phyra. Die Cäcilia Kirche und den Meierhof der Herrschaft Wald legten sie in Schutt und Asche. Bereits im Jahr darauf wurde die Kirche aber wieder in Stand gesetzt, wenn auch nicht völlig.

Im Jahre 1805 schließlich, zur Zeit der napoleonischen Kriege, wurde die Kirche abermals von französischen Truppen geplündert und zerstört. Der ehemalige Pfarrer von Phyra, Isidor Pohl, jedenfalls erwähnte in seinem Bericht über die Ereignisse des Jahres 1809 die Kirche nicht mehr.

In mündlichen Überlieferungen gibt es aber auch eine andere Version der Kirchengeschichte, nämlich dass die Filialkirche zu St. Cäcilia von Kaiser Josef II als überflüssig aufgehoben wurde, und auf Grund nun fehlender Mittel zur Erhaltung dem Verfall geweiht war.

 

Legenden & Geschichten:

Folgende Legende über die beiden Höfe der Kirche hat sich bis heute erhalten:

„Ein sterbender Vater vermachte seinen beiden Söhnen beide Höfe. Jeder wollte aber den Cillinghof haben, da er der Schönere war. Es kam zum Kampf zwischen den beiden Brüdern, in dem der Eine den Anderen erschlug. Zur Erinnerung daran wurden an den Streitstellen zwei Bildstöcke errichtet. Einer stand etwas unterhalb der Brücke über die Perschling, der andere jenseits des Baches in Richtung Tiefenbach.“

Geschichtlich ist belegt, dass 1307 der halbe Grätzhof von Stephan von Hohenberg gegen einen Hof in Pfenningbach bei Hainfeld um einen Zehent zu Wilhelmsburg an die Brüder Weichart und Ulrich von Rabenstein vertauscht wurden ist.

[Zitat aus der heimatkundlichen Mappe der Gemeinde Phyrn]

 

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