Galgenwald Birkfeld
Beschreibung:
Etwas nördlich der malerischen Gemeinde Birkfeld in der Steiermark befindet sich dieser Mystic Place auf einem bewaldeten Bergrücken. Von Bäumen gesäumt, ist der Galgen nicht auf den ersten Blick vom Ort aus erkennbar. Da der Galgenwald jedoch ein beliebtes, regionales Ausflugsziel darstellt, dürfte es nicht schwer fallen, dorthin zu gelangen. Die quadratischen, sich nach oben hin verjüngenden, im gleichseitigen Dreieck angeordneten Pfeiler wurden bereits im 17. Jahrhundert errichtet, und sind heute gemäß § 2a des Denkmalschutzgesetzes geschützt. Galgen und Schinaglgraben dürften daher mit all ihren Legenden und Geschichten auch für künftige Generationen erhalten bleiben.
Geschichte:
Bereits im 13. Jahrhundert findet sich eine historische Erwähnung des Langerichtes Birkenstein, welches regional die nördlichste Zuständigkeit des Landgerichtes Wachsenegg bildete. Im Jahre 1330 bestätigte Herzog Albrecht dem Marktgericht Birkfeld die Halsgerichtsbarkeit (Blutgerichtsbarkeit – also das Recht Todesurteile zu verhängen). 1571 wurde durch Aufteilung das eigenständige Landgericht Birkfeld geschaffen, und wenig später der noch heute erhaltene Galgen im Galgenwald errichtet.
Legenden:
*Der Galgenwald in Birkfeld birgt bis heute so manche Geschichte und eine davon handelt von den schrecklichen Folgen eines Fehlurteils. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges war der Ort eine weithin bekannte Mautstelle. Eines Tages stolperte ein Landstreicher in den Ort und erregte den Unmut der Bevölkerung, denn zur selben Zeit verendete ein Stück Vieh und jemand wollte den Mann im Wald gesehen haben, wie er Beschwörungsformeln murmelnd im Kreis getanzt war.
Mehr brauchte es nicht. Der Vagabund wurde ins Schloss Birkenfeld gezerrt, verhört und sodann an ihm ein Exempel statuiert. Aus dem Bannbuch wurde ja nur einmal im Jahr vorgelesen, da konnte es nicht schaden, den Leuten in Erinnerung zu rufen, was es für Konsequenzen hatte, wenn man vom rechten Weg abkam. Der Landstreicher wurde zu den Galgen gezerrt, dort warf er der Kirche einen letzten Blick zu ehe sein Genick brach und das Seil um den Hals die Zunge hervorquellen ließ. Doch während sein Grauen endete, begann jenes der Birkfelder erst.
Die Henkersprozession hatte den Ort noch nicht wieder erreicht, setzte schon ein gewaltiges Unwetter ein. Brüllend und tobend brausten die Stürme über den Ort hinweg und Wassermassen schossen über den Berg. Ganze Hänge gerieten in Bewegung und rissen Scheunen und Häuser mit sich. Eine gewaltige Gerölllawine – fortan Schinaglgraben genannt – teilte den Ort und es war Jahrhunderte lang niemandem möglich hier zu bauen. Erst vor einigen Jahrzehnten gelang es, im Schinaglgraben einen Parkplatz zu errichten. Und so erinnern nur noch die Galgen an die schauerlich, rohe Gewalt vergangener Zeiten.
*Textauszug aus „111 schaurige Orte in der Steiermark die man gesehen haben muss“ von Robert Preis, Emons Verlag
Galerie: