Die stärkste Festung der Christenheit – Die Riegersburg

Die Festung Riegersburg nach dem Ausbau durch die Gallerin. Stich von Georg M. Vischer, 1674 (KK)

Die Festung Riegersburg nach dem Ausbau durch die Gallerin. Stich von Georg M. Vischer, 1674 (KK)

Geschichte:

Erbaut auf einem 100m hohen Felsen über dem Ort, wurde die Riegersburg das erste Mal am 22. Februar 1138 als „Ruotkerspurch“ erwähnt.

Gesichert ist die Burg durch 11 Basteien und 7 Tore. In der Nähe des ersten Tores gibt es den „Zehent Keller“ der in mühevoller Arbeit aus dem Felsen geschlagen wurde. Im zweiten Tor waren die Wachmannschaften untergebracht und wenn man dem Weg weiter nach oben folgt findet man noch eine Pferdeschwemme und die Furchen der Karren.

Im Mittelalter waren es noch zwei getrennte Burgen. Oben war das „Hochschloss Kronegg“ und darunter die „Burg Niedere Veste Lichtenegg“.  Bis 2023 befand sich an dieser Stelle ein Denkmal das an die Opfer der Weltkriege gedenkt. Dieses befindet sich jetzt rund um die Pfarrkirche

Mit Ende des zweiten Weltkrieges wurde nicht nur Schloss Gleichenberg, sondern auch die Riegersburg stark beschädigt.

Im 15. Jahrhundert zog Matthias Corvinus plündernd durch die Steiermark und eroberte Fürstenfeld und Radkersburg. Die Riegersburg hielt stand und wurde nicht erobert.

 

Die Gallerin auf der Riegersburg:

Eine wenn nicht sogar die berühmteste Bewohnerin beziehungsweise Bauherrin war die 1608 geborene Freifrau Elisabeth Katharina Wechsler, die die Burg 1648 erbte, da ihr Onkel kinderlos starb.

In erster Ehe war sie mit Hans Wilhelm Freiherr von Galler verheiratet, was ihr den Namen „die Gallerin“ einbrachte. Weniger schmeichelhaft war der Name „die schlimme Liesl“.

Sie stand ihren Mann und scheute keine Auseinandersetzung und sie legte sich auch mit dem Riegersburger Pfarrer Wolfgang Strobel an, da sie mit seinem Lebenswandel nicht einverstanden war.

Sie war es auch, die der Burg ihr heutiges Aussehen verlieh. Am Wenzel Tor ist folgender Spruch dazu angebracht:

„Was ich in 16 Jahren hab hier lassen bauen, das ist wohl zu sehen und anzuschauen, kein Heller mich nicht reuen thuet, ich meins dem Vaterland zu guet. ANNO DOMINI 1653“

Auch stammt folgender Spruch von der Gallerin und lässt ihre Baufreude erahnen:

„Bauen ist eine schöne Lust, was es mich kostet, ist mir bewusst“

 

Nach dem Tod ihres Mannes 1650 heiratete sie Freiherr Detleff von Capell. Dieser starb am 1. August 1664 bei der Schlacht von Moggersdorf.

Bereits zehn Monate später heiratete sie ein drittes Mal. Diesmal war es der 25jährige Freiherr Hans Rudolf von Stadl. (Besitzer von Schloss Kornberg). Von dem sie sich scheiden ließ.

1669 vermachte die Gallerin ihren ganzen Besitz ihrer Tochter Regina, die mit Graf Johann Ernst von Purgstall (dem späteren Hexenrichter) verheiratet war.

1672 starb die Gallerin. Sie wurde in der Riegersburger Pfarrkirche ohne Grabdenkmal beigesetzt. Bis heute ist es ungewiss wo sich ihr Grab befindet.

Fotorechte: Burg RiegersburgFotograf: Rudolf Ferder

Fotorechte: Burg Riegersburg, Fotograf: Rudolf Ferder

Nach dem Tod der Gallerin

Ihr Schwiegersohn vollendete die Bauarbeiten und starb 1695. Damit begannen auch die Erbstreitigkeiten die 20 Jahre lang andauerten. Am Ende blieb die Burg im Besitz der Purgstaller und 1817 starb mit dem Tod von Graf Wenzel Raphael von Purgstall auch dieses Geschlecht aus. Allerdings sorgte seine Mutter Johanna Gräfin von Purgstall vor. Unter der Bedingung das Name und Wappen weitergeführt werden vermachte Johanna 1835 Schloss Hainfeld an den Orientalisten Freiherrn Joseph von Hammer. Dieser trug zur Legendenbildung rund um die Gallerin bei. 1845 veröffentlichte er seinen 2000 Seiten Roman „Die Gallerin auf der Rieggersburg“. Leider werden die Legenden als wahre Geschichten aufgenommen.

Die Riegersburg selbst ging 1817 an eine Erbgemeinschaft die es am 22. Oktober 1822 versteigern ließ. Den Zuschlag erhielt Fürst Johann I. von Liechtenstein in deren Besitz sich die Burg noch immer befindet.

Quelle: Burgführer – Gerald Schöpfer

Falls nicht anders angegeben:

Fotorechte: Burg Riegersburg

Fotograf: Rudolf Ferder

Falls Sie weitere Informationen suchen,  finden Sie diese unter: Burg Riegersburg | Wahrzeichen der Steiermark | Ausflusgziel (dieriegersburg.at)

 

 

Manuela

Wir haben Freude daran, auf Urbex- oder Fototouren zu gehen. Nach der Tour teilen wir uns die Arbeit auf: Goran kümmert sich um die Fotos, während ich mich um die Recherche kümmere. https://www.instagram.com/p_perfect_inc/

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